Autor: Sebastian Wittor
Lead Cybersecurity Expert bei BAYOOMED

Die Digitalisierung des Gesundheitswesens schreitet rasant voran. Medizinische Apps, digitale Gesundheitsanwendungen (DiGAs) und Software für Medizinprodukte werden zunehmend eingesetzt, um Patienten zu überwachen, Behandlungen zu unterstützen und klinische Abläufe zu optimieren. Doch je stärker sich diese Technologien verbreiten, desto größer wird auch die Anfälligkeit für Cyberangriffe.

Cybersecurity als Schlüsselherausforderung der digitalen Gesundheitsversorgung

Die Konsequenzen von Cybersecurity-Vorfällen im Gesundheitsbereich können gravierend sein: Der Diebstahl sensibler Patientendaten, Störungen wichtiger medizinischer Abläufe oder gar Manipulationen an lebenswichtigen Geräten sind nur einige der möglichen Szenarien. Nicht zuletzt können solche Sicherheitslücken zu rechtlichen Konsequenzen und Vertrauensverlust führen – sowohl seitens der Patienten als auch von Regulierungsbehörden und Geschäftspartnern.

Gerade bei Software als Medizinprodukt (Software as a Medical Device, SaMD) gelten hohe regulatorische Anforderungen. Bereits kleine Sicherheitslücken können schwerwiegende Folgen nach sich ziehen. Hinzu kommt, dass Gesundheitsdaten zu den besonders schützenswerten personenbezogenen Daten zählen. Angesichts dieser Risiken ist es essenziell, Cybersecurity als integralen Bestandteil bereits in der frühen Entwicklungsphase zu verankern – und nicht erst dann, wenn das Produkt schon kurz vor der Markteinführung steht.

Top 10 Cybersecurity-Fails in der Softwareentwicklung von Medizinprodukten

Im Folgenden werfen wir einen Blick auf die Top 10 Cybersecurity-Fails bei der Entwicklung von Software für Medizinprodukte und geben Beispiele aus der Praxis, um zu verdeutlichen, wie leicht sich Fehler einschleichen können und welche Konsequenzen diese haben können.

BAYOOMED - Post-Market Cybersecurity, eine Notwendigkeit für Medizinproduktehersteller

1. Mangelnde Berücksichtigung von Cybersecurity in der Produktplanung

2. Unsichere Authentifizierungs- und Autorisierungsverfahren

3. Unverschlüsselte oder schwach verschlüsselte Datenübertragung

BAYOOMED - Warum ist Post-Market Cybersecurity so essenziell

4. Unzureichender Schutz personenbezogener Gesundheitsdaten

5. Unregelmäßige oder fehlende Sicherheitsupdates

6. Fehlende Validierung von manuellen Eingaben und übertragenen Daten

BAYOOMED - Best Practices für Post-Market Cybersecurity

7. Unzureichendes Risiko- und Schwachstellen-Management

8. Unsichere Schnittstellen (APIs)

9. Unzureichende Protokollierung und Überwachung

10. Schwachstellen im externen Code durch fehlende SBOM

Fazit: „Security by Design“ zahlt sich aus

Die obigen Beispiele machen deutlich, wie leicht sich Cybersecurity-Fails einschleichen können und welche gravierenden Folgen sie im Gesundheitswesen haben. Gerade bei medizinischen Anwendungen – egal ob DiGAs, cloudbasierte Kliniksysteme oder Software für Medizinprodukte – kann ein einzelner Angriff schwerwiegende Auswirkungen haben, sowohl für Patienteb als auch für die beteiligten Unternehmen.

Cybersecurity im Gesundheitswesen: Pflicht, nicht Kür

Deshalb ist es unverzichtbar, Cybersecurity bereits in der frühen Konzeptionsphase einzubeziehen. Dieser Ansatz, oft auch als “Security by Design” bezeichnet, beinhaltet unter anderem:

  • Frühzeitige Risikoanalysen und Bedrohungsmodelle
  • Eindeutige Definition von Sicherheitsanforderungen und Budgetposten für Security
  • Regelmäßige Sicherheitsüberprüfungen (Penetrationstests, Code-Reviews etc.) während des gesamten Entwicklungsprozesses und vor einem Release
  • Konsequentes Produktpflege durch Vulnerability Management und Software Updates, auch nach Produktlancierung
  • Etablierung klarer Zuständigkeiten und Schulungsmaßnahmen, um das Know-how im Team stetig zu erweitern

Security by Design spart langfristig Ressourcen

Zwar mag es zunächst aufwendiger und teurer erscheinen, bereits von Beginn an in Sicherheitsmechanismen zu investieren. Doch die Kosten, die im Nachhinein für Nachbesserungen, Produkt-Rückrufe, Schadensersatzansprüche oder Reputationswiederherstellungen anfallen, sind in aller Regel deutlich höher.

In einer Zeit, in der Patientendaten zum wertvollsten Gut für Cyberkriminelle zählen und Gesundheitseinrichtungen immer wieder Ziel von Ransomware-Angriffen werden, sollte Cybersecurity als elementarer Bestandteil jedes Softwareprojekts im Gesundheitswesen betrachtet werden. So lässt sich nicht nur das Vertrauen von Patienten und Partnern stärken, sondern auch die langfristige Wettbewerbsfähigkeit sicherstellen.

Kurz gesagt: Wer Security by Design konsequent umsetzt, profitiert von besserer Produktqualität, einem höheren Maß an Compliance sowie einer schnelleren Reaktion auf neu auftretende Bedrohungen. Auf diese Weise lässt sich das Risiko folgenschwerer Cybersecurity-Fails erheblich reduzieren. Doch das eigentlich Erschreckende ist, dass sich alle genannten Fails relativ leicht vermeiden lassen, wenn man sich konsequent darum kümmert und Cybersecurity als integralen Bestandteil des gesamten Entwicklungsprozesses versteht.

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