Von Sebastian Wittor
Cybersecurity und Usability werden oft als gegensätzliche Kräfte wahrgenommen. Um die Sicherheit zu erhöhen, werden komplexe Passwörter, mehrstufige Authentifizierungsprozesse, strenge Zugriffskontrollen und Anforderungen an das Anwenderverhalten umgesetzt. Doch schaut man sich das Verhalten des durchschnittlichen Anwendenden an, dann sind zwei Eigenschaften schnell zu identifizieren:
- Die durchschnittliche Technikaffinität ist bei ihnen deutlich geringer als bei den Entwickler:innen der Systeme.
- Strenge Anforderungen an das Anwenderverhalten sorgen für Frust und Verwirrung bei Anwendenden, die als Trotzreaktion möglicherweise nachlässig mit ihren Sicherheitspraktiken umgehen oder sich gegenüber den Sicherheitsmaßnahmen gleichgültig verhalten.
Das Ergebnis ist aus Sicht der Cybersecurity katastrophal. Sicherheitsfunktionen, wie Sperrbildschirme oder Login-Funktionen, sind bewusst deaktiviert. Anwendende nutzen einfach merkbare Passwörter über Accounts hinweg, oder schreiben diese gar auf einen Post-It und platzieren ihn neben dem System. Und somit sorgt Cybersecurity für weniger statt für mehr Sicherheit.
Der Ansatz: Cybersecurity by Usability
Der Ansatz einer effektiven Cybersecurity by Usability beginnt mit der Integration von Sicherheitsmaßnahmen in den Alltag der Anwendenden. Dies könnte die Implementierung von biometrischen Authentifizierungsmethoden, wie Fingerabdruck- oder Gesichtserkennung, oder die Nutzung von userfreundlichen Passwortmanagern umfassen. Der Fokus liegt darauf, dass Sicherheit nicht als störendes Element empfunden wird, sondern als natürlicher Bestandteil der digitalen Interaktion.
Der Idealzustand ist erreicht, wenn Anwendende Sicherheitsaspekte bewusst verwenden, da eine Nutzung mit weniger Aufwand und mehr Komfort verbunden ist als der bewusste Verzicht auf jene.
Benutzerfreundliches Design für mehr Cybersecurity
Das benutzerfreundliche Design spielt eine Schlüsselrolle bei der Umsetzung von Cybersecurity by Usability. Anwendende sollten von Anfang an in den Designprozess einbezogen werden, um sicherzustellen, dass Sicherheitsaspekte nicht als nachträgliche Ergänzung betrachtet werden. Schon einige, wenige Punkten steigern hier die Qualität der Sicherheitsaspekte des Produkts:
Sebastian Wittor
Cybersecurity Expert
Sebastian Wittor ist Cybersecurity Experte bei BAYOOMED und unterstützt seit über drei Jahren unsere Kund:innen als Project Manager Medical Engineering bei der sicheren Entwicklung ihrer Medizinprodukte.