App unterstützt Studie zu starken Menstruationsblutungen
Zu starke und langanhaltende Perioden, auch Hypermenorrhoe bzw. Menorrhagie genannt, können für Mädchen und junge Frauen sehr belastend sein. Der hierdurch häufig auftretende Eisenmangel bringt eine ganze Reihe von Symptomen mit sich, die sich negativ auf das Wohlbefinden und damit auch auf die Gestaltung des Alltags auswirken – neben natürlich der starken Blutung an sich. Die Betroffenen bemerken zwar möglicherweise den erhöhten Blutverlust, jedoch ist es für sie aus der Laienperspektive heraus schwer einzuschätzen, wie stark die Blutung vom Normalbereich abweicht oder ob etwa therapeutische Maßnahmen ergriffen werden müssen.
Um den Blutverlust „messbar“ zu machen, haben wir vor einiger Zeit zusammen mit einem Kunden eine App entwickelt, mit der nicht nur der Menstruationszyklus überwacht, sondern auch das verlorene Blutvolumen genauer erfasst werden kann. Hierfür wird bei jedem Wechsel des Hygieneprodukts das entsprechende Piktogramm in der App ausgewählt. Ein intelligenter Algorithmus berechnet dann die jeweilige Blutmenge.
Eine Kooperation für den guten Zweck
Kesso Gabrielle van Zutphen-Küffer, Wissenschaftliche Leiterin der NGO Sight and Life, wandte sich an uns, da sie in der App großes Potenzial für ihre neue Studie über starken menstruellen Blutverlust bei Mädchen in Malawi sah. Die Studie führt sie in Kooperation mit der Universität Wageningen (Niederlande) durch. Sight and Life setzt sich besonders für Frauen und Kinder von gefährdeten Bevölkerungsgruppen ein. Neben dem Schwerpunkt Ernährung engagiert sich die Organisation auch für eine bessere Behandlung von Mädchen und jungen Frauen mit Eisenmangelanämie.
An der neuen Studie nehmen etwa 450 Schülerinnen im Alter von 15-20 Jahre aus dem Bezirk Zomba in Malawi teil. Sie verfolgt das Ziel, die Gesundheit und Lebensqualität von heranwachsenden Mädchen zu verbessern, die aufgrund von hohem Blutverlust während der Menstruation an Eisenmangel leiden. Hierfür wird im Rahmen der Studie untersucht, welchen Einfluss verschiedene Mikronährstoffpräparate (MMS) und / oder Ibuprofen auf den menstruellen Blut- und Eisenverlust haben. Darüber hinaus wird erfasst, wie sich die Behandlung auf Menstruationsschmerzen, depressive Verstimmung, Lebensqualität oder Schulabstinenz auswirkt. Letzteres ist von entscheidender Bedeutung für einen kontinuierlichen Bildungserfolg und damit für die weiterführende Perspektive der Mädchen.
Modifikation nach speziellen Anforderungen
Damit die App im Rahmen der Studie von Sight and Life verwendet werden kann, haben wir diese in Hinblick auf die speziellen Anforderungen der Kundin modifiziert. Neben der Verfügbarkeit in der Landessprache Chichewa wurde auch der initiale Fragenkatalog neu aufgesetzt. Andere Hygieneprodukte inklusive der dazugehörigen Piktogramme wurden angelegt und die Möglichkeiten des Datenexports ausgeweitet.
„Wir freuen uns, dass wir mit der Weiterentwicklung der App dieses wichtige Thema in Malawi mit unterstützen können.“
Miriam Schulze, CEO BAYOOMED
Tägliche Routine mit Binde und Smartphone
Im Rahmen von Schulinformationsveranstaltungen werden Eltern und Schülerinnen vorab über die Studienziele, den Ablauf und die Anforderungen an die Teilnahme informiert. Alle Mädchen erhalten ein Smartphone mit der vorinstallierten App und sollen täglich den Wechsel ihrer Hygieneprodukte protokollieren. Nach dem Schulbesuch werden dann von ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen die Daten der App überprüft und die verwendeten Binden eingesammelt, um sie dem Studienzentrum zur Analyse des Menstruationsbluts und zur Ermittlung der Eisenwerte zu übergeben. „Die App ist für unsere Forschungsaktivitäten von großer Bedeutung, da wir durch sie weitere Informationen zur Höhe des Blutverlustes und zum Befinden der Mädchen gewinnen können“, freut sich Kesso Gabrielle van Zutphen-Küffer.
„Durch die gewonnenen Daten erhoffen wir uns eine solide Grundlage, um auf politische Entscheidungsträger einzuwirken und innerhalb der Gesellschaft Unterstützung für die Bekämpfung von Eisenmangelanämie bei Schülerinnen zu gewinnen. Wir sind sehr froh, dass wir BAYOOMED mit seiner Expertise als Partner haben.“
Kesso Gabrielle van Zutphen-Küffer, Wissenschaftliche Leiterin von Sight and Life